Am heutigen Morgen hat alles etwas schwierig angefangen, da
wir zu spät waren für das für GenRosso vorbereitete Frühstück. Somit haben wir
uns dann zu den Jungs die alles vorbereitet haben gesetzt und haben gemeinsam
mit ihnen gefrühstückt. Danach wollten wir dann nach Piloes fahren, dort ist
das Zentrum für die neu angekommenen Frauen, die dann in der Regel 3 Monate
dort bleiben. Doch da wir den weg nicht kannten sollten wir erst mal zum
normalen Frauenzentrum fahren um jemanden abzuholen der mit uns fährt und uns
den Weg erklärt. Dieser jemand wurde dann die deutsch-italienische Freiwillige
die seit 4 Monaten auf der Fazenda ist. Von dem Frauenzentrum aus war es noch
etwa eine halbe Stunde Weg, 20 Minuten davon auf einer nicht geteerten
Schotterstraße, durch tiefgrüne Weiden und vorbei an kleinen Seen und Flüssen.
Auf der Fazenda angekommen befand man sich wie in einer Oase der Ruhe, mitten
in der Natur umgeben von Bergen und Bachläufen. Eine der Verantwortlichen auf
dieser Fazenda ist eine ehemalige Rekuperantin aus Russland, die sehr gut
Englisch spricht und uns über die Fazenda geführt hat. Nach einer kurzen
Führung ging es dann auch schon ans Eingemachte, wir hörten uns die ersten
Geschichten an, von Frauen die erst seit sehr kurzer Zeit auf der Fazenda sind.
Doch keine dieser Frauen hat unser Profil erfüllt, da sie alle noch nicht an
dem GenRosso Projekt teilnehmen. Als wir diese erste Gesprächsrunde
abgeschlossen hatten gab es für alle gemeinsam auf der Fazenda Mittagessen, wie
immer sehr reichlich und abwechslungsreich. Nach dem Mittagessen ging es dann
weiter, um es schon mal vorweg zu nehmen haben wir dann direkt unsere nächste
Protagonistin getroffen, Beatrice, sie ist 15 Jahre alt und hat eine
unglaublich bewegende, krasse, unglaubliche, tief gehende Geschichte. Als
dieses „Mädchen“ erzählt hat was ihr alles passiert ist und wie es ihr damit ging,
musste ich beim Übersetzen ab und zu wirklich doppelt nach denken ob sie das
gerade gesagt hatte oder ich es nur falsch verstanden habe. Nachdem sie und
eine weitere Rekuperantin uns etwas über ihr Leben erzählt hatten sind wir dann
schon wieder zurück gefahren, da wir noch mit unserer Protagonistin die wir am
Vortag getroffen haben sprechen wollten. So ließen wir die zwei Mädels mit
einer Idee von unserem Film zurück, aber vor allem haben sie einen tiefen
Eindruck bei uns zurück gelassen. Zurück im Frauenzentrum sind wir kurz nochmal
zu Shirley gegangen um ihr zu sagen, dass wir morgen schon anfangen wollen zu
drehen. Dort haben wir bei der Suche nach Shirley dann eine andere deutsche
Freiwillige getroffen die gerade dabei war mit 2 anderen Mädels Zuckerrohr zu
essen, da konnte ich nicht wiederstehen und musste mich kurz dazu setzen. Es
war sehr befreiend kurz in einer jugendlichen freien Umgebung zu sein ohne
Gespräche mit tiefgehendem Inhalt. Doch nach kurzer Pause ging es dann auch
schon weiter, wir wollten wieder zurück nach Pedrinhas zu unserer Unterkunft.
Dort angekommen hatten wir dann erstmal ein bisschen Zeit und die anderen haben
mal die ganze Technik aufgebaut und getestet. Um die Ton- und Funktechnik zu
testen haben wir dann ein Kurzinterview mit einem der Jungs gemacht. Dort war
es dann auch für mich das erste Mal an der Zeit simultan übersetzen zu üben. Es
war eine sehr spannende Erfahrung, da ich beim Übersetzen nun die Leute nicht
mehr vor mir habe die ich übersetze. Ich höre sie nur noch über Kopfhörer und
spreche dann in ein Mikro für die Regie und den Kameramann. Nach einer kleinen
Pause hat uns dann einer der Verantwortlichen der Fazenda zum Abendessen
gerufen. Wir wurden in das Haus der Leiter gebracht und dort gab es dann ein
mehr als nur reiches Abendessen, mit Krabben, Fleisch, Reis, Krabbensoße,
Salat, Wachteleiern und wirklich allem was das Herz begehrt. So konnten wir
dann nach einem schönen Essen und einem ermüdenden und spannenden Tag getrost
ins Bett gehen.
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