Der erste Tag seit meiner Rückkehr nach Brasilien ist nun
vorbei. Nach unserer pünktlichen Ankunft am Flughafen gestern stand direkt die
erste Aufregung an, noch bevor wir überhaupt unser Gepäck abholen konnten. Die
Einreisekontrolle, nachdem ich 10 Monate ohne gültiges Visum letztes Jahr in
Brasilien war hieß es nun eigentlich eine Strafe von fast 400€ bei der jetzt
anstehenden Einreise zu bezahlen. Doch als ich an der Kontrolle stand und die
freundliche Dame in aller Ruhe meine Passdaten in den Computer eingegeben hatte
schaute sie kurz in meinen Pass, drehte die Seite in der der Stempel „Strafe
nicht bezahlt“ steht und stempelte ganz entspannt den neuen Einreisestempel
darunter. Somit bin ich ganz legal als Tourist wieder nach Brasilien
eingereist. Jetzt heißt es nur noch abwarten ob es bei der Ausreise vielleicht
Probleme geben wird. Als wir problemlos unser Gepäck in Empfang genommen
hatten, dieses am Zoll nochmal geröncht wurde und wir bestätigten das das alles
nur Filmequipment ist, konnten wir auch schon raus. Dort warteten schon zwei
Fahrer von der Fazenda auf uns um uns in Empfang zu nehmen. Da die Band
GenRosso nur kurze Zeit später landen sollte warteten wir auf sie und sind dann
gemeinsam mit 2 Sprintern vom Flughafen in Richtung Guaratingueta gefahren.
Nach etwa zweieinhalb Stunden Autofahrt durch gewohnte Gerüche, bekannte
Lichtszenen und die gewohnten und irgendwie auch geliebten Autobahndränglereien
kamen wir dann auf der Fazenda da Esperanca an. Hier wurden wir von einer
großen Gruppe von Rekuperanten der Fazenda empfangen, es gab ein sehr schickes
Abendessen für GenRosso und uns. Danach wurde uns dann unser Haus zugeteilt,
wir sind für die 2 Wochen in Guaratingueta im Haus der Schwestern
untergebracht. Zu unser aller Überraschung gibt es hier sogar Wlan.
Am nächsten Morgen wurden wir dann nach einem sehr ruhigen
und ausgiebigen Schlaf von Klaus geweckt, er ist Deutscher der aber schon seit
einigen Jahren hier auf der Fazenda ist. Nach dem Wach werden ging es dann in
Richtung Frühstück, welches die Rekuperanten der Fazenda aufwändig hergerichtet
haben mit allem was das Herz eines halb Brasilianers höher schlagen lässt von
Pao Frances über Früchte bis zu Requeijao. Im Anschluss an das Frühstück haben
wir uns dann mit Klaus zusammen gesetzt er hat uns dann ein wenig über das vor
haben erzählt und was sie so machen werden. Er arbeitet auf der Fazenda vor
allem in der Medienabteilung und ist auch mit zuständig für den eigenen
Fernsehsender der Fazenda. Er hatte eine seiner Mitarbeiterinnen bei sich,
Patricia, die sich auch viel für die Filmtechnik und Produktion interessiert
und uns aus diesem Grund viel begleiten wird in den nächsten Tagen. Da sie
Brasilianerin ist war es dann auch gleich meine Aufgabe für sie aus dem
Deutschen zu übersetzen.
Nach dieser ersten Orientierung ging es dann weiter zu dem
Zentrum „Retorna Vida“ in welchem die gesamte Verkaufs-, Verwaltungs- und
Medienabteilung untergebracht ist. Hier wurden wir von Patricia einmal rum
geführt und allen vorgestellt. Da sie auch Englisch spricht viel erstmal nicht
so viel Arbeit für mich an. In diesem Zentrum gab es dann auch für uns das
Mittagessen, Klassiker wie Feijao(Bohnen), Reis und gebratenes Rindfleisch.
Sofort ging es für uns dann weiter auf das Männer Zentrum der Fazenda in
Guaratingueta. Hier wurden wir von einem der Rekuperanten rum geführt und haben
alles gezeigt bekommen. Sie recyceln dort mit großen Maschinen Plastikabfälle
von umliegenden Firmen, desweiteren wird Aloe Vera für Cremes und Seifen
angepflanzt und sich um das Gelände gekümmert. Der ganze Ort wirkt mehr wie ein
Hotel als wie ein Drogenrekuperationsprojekt, alles ist sauber und aufgeräumt,
der Rasen ist perfekt getrimmt, die Häuser sind sauber. Auch schon in dem
Zentrum „Retorna Vida“ war es sehr auffällig, dass alle Häuser sehr neu sind
und die Büros gut ausgestattet sind, sei es ein Beamer an der Decke, seien es
Macbooks für die Angestellten. Als wir den Rundgang durch das Männerzentrum
beendet hatten ging es weiter zu einer Besprechung mit allen Leitern der
Einrichtungen und einigen aus der Buchhaltung und Verwaltung. Hier wurde einmal
der gesamte Wochenplan durchgegangen und besprochen, da die kommende Woche
gemeinsam mit GenRosso etwas sehr besonderes und für die Planung
anspruchsvolles wird. Hierbei wurden wir netter Weise in alles mit einbezogen
und mit eingeplant, es wurde sogar die Idee des Filmes erklärt und dadurch
wurden uns einige Türen zu den Verantwortlichen geöffnet. Desweiteren wurde es
nun auch fest gemacht, dass wir ein Auto zur Verfügung gestellt bekommen,
sodass wir nicht von allen anderen abhängig sind, sondern auf eigene Faust
handeln können.
Zurück in dem Zentrum „Pedrinhas“ in dem wir untergebracht
sind gab es nach kurzer Verschnaufpause eine Messe in einer Kapelle auf dem
Gelände, die vom Papst eingeweiht wurde und eigentlich nur für den Papst gebaut
wurde, architektonisch eine wirklich schöne Kapelle. Es war eine sehr bewegte
Messe mit ca. 130 Männern, da auch hier im Zentrum nur Männer untergebracht
sind. Am Ende der Messe wurden wir dann vorgestellt und Tobi hat mit mir als
Übersetzer erklärt was wir vorhaben und was in etwa der Film werden soll. Als
wir die Vorstellungsrunde überstanden hatten machten noch einige der
Rekuperanten Fotos mit uns und wollten ein bisschen etwas über uns wissen. Eine
interessante Person die wir dort kennen gelernt haben heißt ???? er hat 26
Jahre in Deutschland gelebt und ist nun zum Drogenentzug in Brasilien. Im
Anschluss gab es dann das Abendessen wieder von einigen der Jungs
(Rekuperanten) sehr schön angerichtet. Nach dem Abendessen haben wir 4 von 18
Frames uns nochmal kurz geschlossen und ein wenig den Tag reflektiert und die
kommenden Tage geplant. Danach wollte ich kurz schauen, ob ich mit dem
Verantwortlichen von „Pedrinhas“ mal sprechen kann wie sich rausstellte war er
mit den anderen Verantwortlichen gerade dabei zu Abend zu essen und ich platzte
mitten rein, aber wie Brasilianer so sind konnte ich nicht wieder gehen ehe ich
etwas gegessen hatte, da es Krabben und sehr leckeres Fleisch gab konnte ich
leider auch nicht wiederstehen. Nach kurzer Zeit kamen die anderen 3 auch noch
dazu und so saßen wir alle ein wenig zusammen und haben erzählt, dabei haben
wir den Verantwortlichen auch direkt darauf ansprechen könne, was für Leute wir
besuchen, was für Leute wir begleiten wollen und ob er Rekuperanten kennt die
dieses Profil erfüllen.
Nach diesem Langen ersten Tag ging es dann nur noch ins
Bettchen um für den nächsten Tag fit zu sein.
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