Sonntag, 12. Mai 2013

09.05.2013



Der erste Tag seit meiner Rückkehr nach Brasilien ist nun vorbei. Nach unserer pünktlichen Ankunft am Flughafen gestern stand direkt die erste Aufregung an, noch bevor wir überhaupt unser Gepäck abholen konnten. Die Einreisekontrolle, nachdem ich 10 Monate ohne gültiges Visum letztes Jahr in Brasilien war hieß es nun eigentlich eine Strafe von fast 400€ bei der jetzt anstehenden Einreise zu bezahlen. Doch als ich an der Kontrolle stand und die freundliche Dame in aller Ruhe meine Passdaten in den Computer eingegeben hatte schaute sie kurz in meinen Pass, drehte die Seite in der der Stempel „Strafe nicht bezahlt“ steht und stempelte ganz entspannt den neuen Einreisestempel darunter. Somit bin ich ganz legal als Tourist wieder nach Brasilien eingereist. Jetzt heißt es nur noch abwarten ob es bei der Ausreise vielleicht Probleme geben wird. Als wir problemlos unser Gepäck in Empfang genommen hatten, dieses am Zoll nochmal geröncht wurde und wir bestätigten das das alles nur Filmequipment ist, konnten wir auch schon raus. Dort warteten schon zwei Fahrer von der Fazenda auf uns um uns in Empfang zu nehmen. Da die Band GenRosso nur kurze Zeit später landen sollte warteten wir auf sie und sind dann gemeinsam mit 2 Sprintern vom Flughafen in Richtung Guaratingueta gefahren. Nach etwa zweieinhalb Stunden Autofahrt durch gewohnte Gerüche, bekannte Lichtszenen und die gewohnten und irgendwie auch geliebten Autobahndränglereien kamen wir dann auf der Fazenda da Esperanca an. Hier wurden wir von einer großen Gruppe von Rekuperanten der Fazenda empfangen, es gab ein sehr schickes Abendessen für GenRosso und uns. Danach wurde uns dann unser Haus zugeteilt, wir sind für die 2 Wochen in Guaratingueta im Haus der Schwestern untergebracht. Zu unser aller Überraschung gibt es hier sogar Wlan.
Am nächsten Morgen wurden wir dann nach einem sehr ruhigen und ausgiebigen Schlaf von Klaus geweckt, er ist Deutscher der aber schon seit einigen Jahren hier auf der Fazenda ist. Nach dem Wach werden ging es dann in Richtung Frühstück, welches die Rekuperanten der Fazenda aufwändig hergerichtet haben mit allem was das Herz eines halb Brasilianers höher schlagen lässt von Pao Frances über Früchte bis zu Requeijao. Im Anschluss an das Frühstück haben wir uns dann mit Klaus zusammen gesetzt er hat uns dann ein wenig über das vor haben erzählt und was sie so machen werden. Er arbeitet auf der Fazenda vor allem in der Medienabteilung und ist auch mit zuständig für den eigenen Fernsehsender der Fazenda. Er hatte eine seiner Mitarbeiterinnen bei sich, Patricia, die sich auch viel für die Filmtechnik und Produktion interessiert und uns aus diesem Grund viel begleiten wird in den nächsten Tagen. Da sie Brasilianerin ist war es dann auch gleich meine Aufgabe für sie aus dem Deutschen zu übersetzen.
Nach dieser ersten Orientierung ging es dann weiter zu dem Zentrum „Retorna Vida“ in welchem die gesamte Verkaufs-, Verwaltungs- und Medienabteilung untergebracht ist. Hier wurden wir von Patricia einmal rum geführt und allen vorgestellt. Da sie auch Englisch spricht viel erstmal nicht so viel Arbeit für mich an. In diesem Zentrum gab es dann auch für uns das Mittagessen, Klassiker wie Feijao(Bohnen), Reis und gebratenes Rindfleisch. Sofort ging es für uns dann weiter auf das Männer Zentrum der Fazenda in Guaratingueta. Hier wurden wir von einem der Rekuperanten rum geführt und haben alles gezeigt bekommen. Sie recyceln dort mit großen Maschinen Plastikabfälle von umliegenden Firmen, desweiteren wird Aloe Vera für Cremes und Seifen angepflanzt und sich um das Gelände gekümmert. Der ganze Ort wirkt mehr wie ein Hotel als wie ein Drogenrekuperationsprojekt, alles ist sauber und aufgeräumt, der Rasen ist perfekt getrimmt, die Häuser sind sauber. Auch schon in dem Zentrum „Retorna Vida“ war es sehr auffällig, dass alle Häuser sehr neu sind und die Büros gut ausgestattet sind, sei es ein Beamer an der Decke, seien es Macbooks für die Angestellten. Als wir den Rundgang durch das Männerzentrum beendet hatten ging es weiter zu einer Besprechung mit allen Leitern der Einrichtungen und einigen aus der Buchhaltung und Verwaltung. Hier wurde einmal der gesamte Wochenplan durchgegangen und besprochen, da die kommende Woche gemeinsam mit GenRosso etwas sehr besonderes und für die Planung anspruchsvolles wird. Hierbei wurden wir netter Weise in alles mit einbezogen und mit eingeplant, es wurde sogar die Idee des Filmes erklärt und dadurch wurden uns einige Türen zu den Verantwortlichen geöffnet. Desweiteren wurde es nun auch fest gemacht, dass wir ein Auto zur Verfügung gestellt bekommen, sodass wir nicht von allen anderen abhängig sind, sondern auf eigene Faust handeln können.
Zurück in dem Zentrum „Pedrinhas“ in dem wir untergebracht sind gab es nach kurzer Verschnaufpause eine Messe in einer Kapelle auf dem Gelände, die vom Papst eingeweiht wurde und eigentlich nur für den Papst gebaut wurde, architektonisch eine wirklich schöne Kapelle. Es war eine sehr bewegte Messe mit ca. 130 Männern, da auch hier im Zentrum nur Männer untergebracht sind. Am Ende der Messe wurden wir dann vorgestellt und Tobi hat mit mir als Übersetzer erklärt was wir vorhaben und was in etwa der Film werden soll. Als wir die Vorstellungsrunde überstanden hatten machten noch einige der Rekuperanten Fotos mit uns und wollten ein bisschen etwas über uns wissen. Eine interessante Person die wir dort kennen gelernt haben heißt ???? er hat 26 Jahre in Deutschland gelebt und ist nun zum Drogenentzug in Brasilien. Im Anschluss gab es dann das Abendessen wieder von einigen der Jungs (Rekuperanten) sehr schön angerichtet. Nach dem Abendessen haben wir 4 von 18 Frames uns nochmal kurz geschlossen und ein wenig den Tag reflektiert und die kommenden Tage geplant. Danach wollte ich kurz schauen, ob ich mit dem Verantwortlichen von „Pedrinhas“ mal sprechen kann wie sich rausstellte war er mit den anderen Verantwortlichen gerade dabei zu Abend zu essen und ich platzte mitten rein, aber wie Brasilianer so sind konnte ich nicht wieder gehen ehe ich etwas gegessen hatte, da es Krabben und sehr leckeres Fleisch gab konnte ich leider auch nicht wiederstehen. Nach kurzer Zeit kamen die anderen 3 auch noch dazu und so saßen wir alle ein wenig zusammen und haben erzählt, dabei haben wir den Verantwortlichen auch direkt darauf ansprechen könne, was für Leute wir besuchen, was für Leute wir begleiten wollen und ob er Rekuperanten kennt die dieses Profil erfüllen.
Nach diesem Langen ersten Tag ging es dann nur noch ins Bettchen um für den nächsten Tag fit zu sein.

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