Donnerstag, 12. Januar 2012

Silvester

In der Woche nach Weihnachten habe ich dann wieder normal gearbeitet, die Jungs sind wirklich ziemlich anstrengend. Da gerade mir gegenüber das Problem ist, dass sie mich nicht respektieren, gar nicht. So kann es vorkommen, dass beim Essen wieder ein Junge versucht einem anderen das Fleisch vom Teller zu klauen und wenn ich dann dazwischen gehe und ihm sage, dass er es lassen soll bekomme ich ein „freundliches“ Halts Maul entgegen und eine Minute später versucht er mir das Fleisch vom Teller zu klauen. Nach einem der Streitereien unter den Jungs kam es sogar so weit, dass die Sozialeltern Lucinha angerufen haben, um mal ein ernstes Wort mit ihnen zu reden. Ein paar Stunden später kam sie dann auch und hat eine richtige Standpauke abgelassen, während dieser saßen natürlich alle Lammfromm am Tisch und hörten zu. Von einzelnen kam dann immer wieder, „Ich habe mich doch aber schon gebessert“. Doch das komische ist, dass es bei der Gruppe von Jungs nicht so ist, dass es ein zwei Köpfe der Truppe gibt, sondern alle zu einer anderen Zeit der Kopf des Streites sind. Lucinha hat ihnen sogar angedroht, einen anderen Pater der auch Heime hat kommen zu lassen. Bei ihm sind die Regeln wohl um einiges straffer und dort darf kein Kind ohne gefragt zu werden reden und all solche Spielereien. Auch am Tag nach der Standpauke hat sich so gut wie nichts verbessert. Doch dann ging es für mich auch endlich auf das Silvesterwochenende zu.
Donnerstags kamen dann Anni`s Vater und ihre Schwester am Flughafen an, sie wollten insgesamt nur eine Woche bleiben, vor allem um Anni zu besuchen. Freitagabends haben wir natürlich nichts gemacht und uns nur ausgeruht um Samstag fit zu sein. Geplant war für Samstag 2 Uhr Abfahrt in Miguel Couto, um früh genug an der Copacabana an zu kommen. Nach viel hin und her sind wir. Das sind für den Silvesterabend, Rachele, Rayane,  Anni, Annis Schwester, Eva und ich, dann auch gegen kurz nach 3 los gekommen. Zuerst natürlich mit dem Bus bis nach Rio, an den Rodoviaria(Busbahnhof), dort haben wir dann nochmal um uns zu stärken lecker gegessen und danach ging es mit einem völlig überfüllten Bus an die Copacabana. Dort so gegen kurz nach 5 angekommen war es schon voll, es gab insgesamt 4 Bühnen über den gesamten Strand verteilt und es waren überall schon Leute. Wir sind erst mal kurz bis zum Wasser gegangen, von dort konnte man die Schiffe sehen, von welchen das Feuerwerk abgeschossen werden sollte.  Danach haben wir uns einen Platz gesucht, der noch ziemlich leer war und von dem aus man die Bühne gut sehen konnte. Das Wetter war leider eher schlecht, es hat immer mal geregnet und sonst war es grau in grau.
meine Begleitung

Um 6 fing dann der erste Künstler auf der Bühne an, ein brasilianischer DJ am Anfang war er sehr lustig, da es alles Melodien waren von sehr bekannten Liedern aber mit portugiesischem Text. Während dessen füllte es sich immer weiter und unser anfangs groß scheinender Platz verkleinerte sich immer weiter. Als zweites gab es auf der Bühne eine in Brasilien sehr bekannte Samba Sängerin, die schon sehr alt war aber dafür umso besser singen konnte, dazu konnte man dann auch gut ein wenig tanzen um sich auf zu wärmen, da es leider immer noch nicht aufhörte zu regnen. Während dieser Sängerin waren dann Anni und ihre Schwester auf em Klo, nachdem sie nach einer Stunde immer noch nicht zurück waren haben wir uns dazu entschieden, dass ich sie suchen gehe. Es stellte sich für mich schnell raus, dass das keine gute Idee war, da die Wege und alles langsam so voll waren, dass man sich so gut wie nicht mehr vorwärts bewegen konnte und nach ca. 20 min kam ich dann bei den Klohäusschen an, natürlich unmöglich irgendjemand zu finden. Hier habe ich dann gemerkt, dass mir auf dem Weg in dem Gedränge irgendjemand mein Handy aus der Hosentasche geklaut hatte. Somit war ich ohne Kommunikation und machte mich entsprechend sauer auf den Rückweg.  Zu den Klohäusschen gibt es noch zu sagen, dass es für die insgesamt 2 Millionen Menschen ganze 300 Dixi Klos gab, also kann man sich vorstellen wie diese aussahen. Zurück an unserem Platz waren Anni und ihre Schwester natürlich schon wieder zurück und ich versuchte durch andere Gedanken das Handy zu vergessen. Nach der Sambasängerin ging es dann auch schon langsam auf Mitternacht zu, es gab noch einen brasilianischen Rockkünstler der auftrat und dann begann endlich der Countdown.





Bei null angekommen ging das Feuerwerk los, eine Augenweide, die gesamte Copacabana hell erstrahlt, mit wunderschönen Farben und Mustern. Das alles natürlich auch noch zur Musik abgestimmt. Insgesamt gab es 15Minuten Feuerwerk und es war von Silberregen bis herzförmigem Feuerwerk wirklich alles dabei. Natürlich wünschte man nicht nur seinen Freunden ein frohes neues Jahr sondern auch allen die in der näheren Umgebung standen. Zum Anstoßen  hatten wir leider nichts, aber ohne Getränke war das bei der Klosituation auch wirklich besser. Nachdem das endlos scheinende Feuerwerk dann doch irgendwann erlisch ging es dann auch mit dem Bühnenprogramm weiter, gegen halb 2 kam es dann zum nächsten Highlight. David Guetta , bei der größten Silvesterfeier der Welt. Es war unglaublich gut, man merkte, dass er selbst so etwas noch nie vorher gesehen hatte. Nach David Guetta gab es dann noch Beijaflor eine Sambagruppe aus Rio, die im letzten Jahr die Preisverleihung im Sambodrom gewonnen hatte und somit al beste Sambagruppe Rios gilt. Nach ihnen machten wir uns dann auch auf den Heimweg, natürlich war das Verkehrssystem völlig überlastet und somit sind wir erst mal eine knappe Stunde gelaufen u dann bis zum Central einen Van zu nehmen, der pro Person 10Reais kostete, normal wären 2,50. Von dort ging es dann Heim zum wohl verdienten Schlaf.

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