Am 16.Mai kam dann Evas Familie zu Besuch, ihre Mutter, ihr
Vater und ihre Tante. Sie sind gemeinsam mit Eva zunächst direkt vom Flughafen
in ein Hotel nach Rio gefahren um sich erst mal die touristisch interessanten
Punkte in Rio an zu schauen und danach dann nach Miguel-Couto zu fahren. Am 17. Habe ich es dann geschafft mir ab
nachmittags frei zu nehmen um somit die Touritour mit ihnen mit zu machen. In
Rio angekommen sind wir dann gemeinsam auf den Corcovardo gefahren, mit einem
Van, da es viel zu lange gedauert hätte mit der Zahnradbahn hoch zu fahren und
es schon kurz vorm dunkel werden war. Somit war es endlich soweit, nach fast 10
Monaten in Brasilien und in Rio bin ich das erste Mal auf den Christo gefahren
und man muss sagen es ist wirklich einfach schön. Man hat den Überblick über
die gesamte Stadt und erst von dort oben begreift man ein bisschen wie groß Rio
wirklich ist. Während dem wir oben waren ist dann die Sonne langsam
untergegangen und unter uns gingen die ganzen Lichtlein von Rio langsam an und
somit waren über uns nur die Sterne, hinter uns nur Christo Redentor hell
beleuchtet und vor und unter uns die vielen kleinen Lichter von Rio sei es der
Flughafen, die Brücke nach Niteroi, die Kathedrale von Rio oder Maracana (das
große Fußballstadion). Leider kam von Meer aus eine große Regenfront auf uns
zu, sodass wir uns entschieden doch etwas schneller mit dem Van wieder runter
zu fahren. Somit wurden wir dann nur beim auf dem Bus warten etwas nass und
machten uns wieder auf den Weg Richtung Hotel. Durch den Feierabendverkehr zog
sich diese Heimfahrt. Im Hotel von Sparrenbergers aßen wir dann noch fein zu
Abend. Ich konnte von dort aus dann zum
Glück in ein Apartment von Pater Renato an der Copacabana fahren um dort zu
schlafen. Am nächsten Morgen bin ich dann direkt wieder in das Hotel um mich
gemeinsam mit Familie Sparrenberger über das mehr als nur ausgiebige
Frühstückbuffet her zu machen, nach dem Frühstück fuhren wir dann mit dem Bus
nach Saara eine Einkaufstraße im Zentrum von Rio um dort Urlaubsandenken und
ein paar Klamotten zu kaufen. Nach einer längeren Shoppingtour ging es dann für
mich und Evas Vater zu Fuß, für die anderen 3 mit dem Taxi nach Lapa weiter. In
Lapa sind wir nach den Bögen erstmal zur Treppe von Selaron, einem brasilianischen
Künstler gegangen. Es ist eine Treppe die er über viele Jahre hinweg immer mehr
verschönert hat und mit Kacheln aus der ganzen Welt verziert hat.
Abends bin ich dann
mit ein paar Freunden aus Rio, da es Freitag war, auch nach Lapa gegangen um zu
feiern. Samstagmittag ging es dann mit dem Kombi(VW Bully) von Casa do Menor
endlich nach Miguel Couto. Für Evas Familie war es eine sehr interessante
Erfahrung die Unterschiede zwischen der Innenstadt von Rio und Miguel Couto,
somit der Baixada oder dem Slumgürtel, zu sehen. Dadurch wurden auch mir nach
so langer Zeit die Unterschiede wieder einmal bewusst und man merkt wie viele
Kleinigkeiten anders sind. Seien es die vielen Schlaglöcher auf der Straße, die
frei laufenden Pferde, die vielen unverputzten Häuser oder doch einfach nur,
dass mehr Leute auf einem Plastikstuhl vor ihrem Haus sitzen anstatt im
Wohnzimmer zu sein.
Samstags wurde dann
angekündigt, dass Sonntagabend eine Gruppe von Italienern kommen sollte, die
innerhalb von 2 Tagen Casa do Menor kennen lernen wollen, da es um ein
Musicalprojekt zusammen mit einer italienischen Band geht. Als dann
sonntagabends die Gruppe ankam und extra eine der Italienerinnen wach blieb um
dolmetschen zu können stellte sich bei der Ankunft raus, dass es gar keine Italiener
waren, sondern Deutsche. Somit musste ich dann als Dolmetscher einsteigen,
obwohl einige aus der Gruppe spanisch oder italienisch sprechen konnten und es
somit möglich war, dass sie sich verständigen. Spontan wurde dann auch mein
Wochenprogramm geändert und ich sollte und wollte die Gruppe auf ihrer
kompletten Tour durch Casa do Menor begleiten. Vorweg ein wenig zu diesem
Projekt, es ist ein Verein aus Mannheim, der sich „Starkmacher“ nennt sie
machen an verschiedenen Schulen, vor allem in sozialschwachen Gebieten
Gewaltpräventionsprojekte in Form von einem Musical, welches unter der mithilfe
fast aller Schüler zusammengestellt wird, von Bühnenbild über Tanz, Musik bis
hin zur Lichttechnik wird somit alles von Schülern gemacht und das alles
gemeinsam mit einer professionellen Gruppe die sich „ Genrosso“ nennt und eine
aus internationalen Künstlern zusammengestellte Band ist. Dieses Projekt soll
den Jugendlichen zeigen, dass sie es schaffen können etwas auf die Beine zu
stellen und dadurch auch zeigen, dass man nicht um etwas durch zu setzen Gewalt
braucht und man auch so stark ist. Dieses Musical wurde in Europa schon mehr
als 60 Mal aufgeführt und in einer kleinen Form wurde es auch schon einmal in
Kuba durchgeführt. Nun wird geplant eine Brasilientournee im kommenden Jahr zu
machen und um sich die verschiedenen Lokalitäten mal an zu schauen gab es diese
Vorabbesuche. In verschiedenen Sozialprojekten in Brasilien verteilt. Eines davon
war Casa do Menor.
Montags ging es dann in die Oracao wo die gesamte Gruppe
vorgestellt wurde und danach gab es ein extra Gesprächskreis zwischen der
Gruppe und den verantwortlichen von Casa do Menor, wo über das Projekt
gesprochen wurde und auch Casa do Menor vorgestellt wurde. Während diesem „Gesprächskreis“
musste ich dauerhaft dolmetschen. Wir haben uns montags dann noch Villa Claudia
und Tingua angeguckt, nachmittags gab es dann eine Vorführung in der Cidah wo
die verschiedenen Gruppen gezeigt haben was sie so drauf haben.
Dienstagsvormittags waren wir nochmal in der Cidah um den Zirkus zu sehen und
nachmittags sind wir dann nach Rio gefahren. Erst mal wurden alle Sachen in
einem sehr schicken Apartment in Flamengo abgeladen und dann ging es zum Christo
hoch. Somit das zweite Mal innerhalb einer Woche für mich. Es war etwas
schwierig und ich musste relativ viel mit den Mitarbeitern diskutieren, da wir
unseren eigenen Sprinter hatten und mit diesem dann hoch gefahren sind. Auch
beim zweiten Mal war es wieder schön und diesmal etwas früher und wir hatten
ein wenig mehr Zeit. Doch zu viel Zeit hatten wir auch nicht und aus diesem
Grund konnten wir uns leider nicht noch mehr von Rio anschauen, somit haben wir
das Gepäck wieder eingeladen und es ging schon wieder an den Flughafen und für
die Gruppe von „Starkmacher“ ging es weiter zum nächsten Projekt.
| Die Gruppe der "Starkmacher" |
Für mich ging es wieder zurück nach Miguel
Couto.
Mittwochs ist Eva mit ihrer Familie dann nach Foz de Iguacu
geflogen, zu den großen Wasserfällen und ich habe mal wieder normal in der
Cidah gearbeitet. Nach ihrer Rückkehr sind sie dann vor allem zu Casa Herbalife
gegangen, da man dort auch wirklich mal was helfen konnte. Sie hatten sich noch
vor ihrem Flug alle Häuser und Projekte von Casa do Menor in Miguel Couto
angeschaut und somit viel ihnen das entscheiden, wo sie die restliche Zeit
verbringen einfach.
Am 28.Mai ging es dann für Familie Sparrenberger auch schon
wieder gen Rückflug und 2 Wochen in Brasilien gingen zu Ende. Für Eva und mich
war es vor allem die Zeit mal wieder an die Rückkehr zu denken und sich genaue
Gedanken zu machen, wie es dann so wird mit Wohnsituation, Arbeit, Studium halt
so allem was dann auf uns zu kommt. Unterm Strich waren es super schöne 2
Wochen und ich muss mich hiermit auch nochmal bedanken, dass ich bei allem
immer gern gesehen und gern mitgeschleppt wurde. Doch neben dem ganzen schönen
wurde man auch wieder ein wenig nachdenklich gestimmt.
PS: Ein paar Bilder hatte ich ja schon vorher geschafft auf
den Blog zu stellen, die sind genau von der Tour mit Evas Familie in Rio.
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