Sonntag, 6. November 2011

Mittwoch Feiertag


Diesen Mittwoch war Feiertag, wieder einmal, ja hier gibt es schon um einiges mehr Feiertage als bei uns, aber dafür ist es auch normal, dass den ganzen Samstag und meistens auch sonntags die Geschäfte offen sind und somit die Leute am arbeiten sind. Wir haben uns trotz nicht ganz überragendem Wetter dafür entschieden heute zu dem „Wasserfall“ von Tingua zu fahren, wie sich, dort angekommen, rausgestellt hat versteht man unter dem portugiesischen Wort „Cachoeira“ nicht das was wir unter einem Wasserfall verstehen. In Tingua ist es nämlich auch so, dass es irgendwo in einem nicht besuchbaren Naturschutzbereich einen Wasserfall gibt und danach der Wasserlauf sich aber auch „Cachoeira“ nennt. Mit dem Bus von Miguel Couto ist es etwa eine halbe Stunde, danach sind wir noch etwa eine knappe halbe Stunde gelaufen, bis wir an einem schönen Fleck an dem Bach waren. An dem es in der Nähe ein Becken gab wo man ein wenig schwimmen konnte. Das Wasser war angenehmer temperiert, als bei uns Bergbäche. Somit ließ es sich auch ohne Probleme längere Zeit im Wasser aushalten.
Abends haben wir uns dann noch gemütlich zu 4. einen Film in der Pousada angeguckt.


Sonntag


Sonntags bin ich dann wieder relativ früh nach Rio gefahren, um dort mit Rachele und einer Freundin von ihr zu Rio Parada Funk zu gehen. Funk ist die hier ansässige Musikrichtung des einfacheren jüngeren Volkes. Hier ein Beispiel http://www.youtube.com/watch?v=D40biDNAwkI .Es gab viele kleine Bühnen und riesige riesige Boxenwände, so einen Bass bei einer Outdoor Veranstaltung habe ich vorher noch nie erlebt, es war der Wahnsinn, mit dem Wetter hatten wir sogar auch Glück, erst Nachmittags so um 5 hat es angefangen ein bisschen zu regnen. Da wir dann auch schon nichtmehr so viel Lust hatten sind wir dann mit der Metro Richtung Botafogo und haben uns dort noch gemütlich in eine Bar gehockt etwas getrunken und was Leckeres gegessen. Abends ging es dann für mich wieder ab zurück in die Baixada.

hier eine der Boxenwände

Dienstag, 1. November 2011

Missionar oder doch nur Gärtner


Donnerstagmorgens sollte es dann losgehen zu Sitio, somit bin ich mit fertig gepacktem Rucksack für 3 Tage zur Oracao gegangen. Dort hat sich dann rausgestellt, dass wir doch erst nach dem Mittagessen los fahren werden Somit habe ich dann vormittags noch diverse Sachen bei Casa do Menor erledigt und mich kurz im Internet aufgehalten. Kurz nach dem Mittagessen ging es dann los mit dem Sprinter erst mal nach Tingua um dort ein paar Leute ab zu holen und noch Werkzeug und Matratzen ein zu laden. Bis wir dann endlich bei Casa do Menor los kamen war es etwa halb 4.

Somit ging es dann mit 7 Männern von Casa do Menor, einem Fahrer, dem Pater und Jhon los nach Pedra do Guaratiba. Einem Ort in Richtung Barra da Tijuca, also grob Richtung Meer. Knappe zwei Stunden Fahrt. Auf der Fahrt haben wir die ganze Zeit gebetet und der Pater hat uns immer wieder bewusst gemacht, dass wir Missionare sind und diese Mission, die Gründung einer Sitio für Crackabhängige, um diese aus dem Teufelskreis der Abhängigkeit zu reißen und sie nach geraumer Zeit wieder resozialisieren zu können. Auf dem Hinweg sind wir dann auch erst mal zu der nächst gelegenen katholischen Kirche um uns und das geplante Projekt dort vor zu stellen. Danach kamen wir dann gegen halb 6 etwa an der Sitio an, eine Sitio ist ein Ferienhaus mit großzügigem Gelände, in unserem Fall mit großem Pool, Fußballplatz, Grillplatz und schöner Terrasse. 

Der Pater selbst, Jhon und zwei weitere sind direkt wieder am Donnerstag heim gefahren, sodass wir insgesamt zu 6. Dort auf der Sitio geblieben sind.
Unsere Aufgabe bis Samstag bestand darin, vor allem das Außengelände ein wenig auf Vordermann zu bringen, da seit geraumer Zeit niemand mehr dort wohnte. Ich widmete mich hauptsächlich der Reinigung des Pools und dem zusammen rechen von Gras, welches mit einer Motorsense geschnitten wurde. Also war ich die Tage von Donnerstag bis Samstag eine Mischung aus Missionar und Gärtner.
Die Arbeitsbedingungen unter denen wir arbeiteten waren alles andere als optimal, da s wieder einmal an Vorbereitung mangelte und wir somit an der Sitio an kamen und keine Töpfe und Pfannen hatten, auch das mitgenommene Essen war mangelhaft und einer von uns musste mit dem Bus bis zum nächsten Supermarkt fahren um von unserem Geld dort Essen für uns „Arbeiter“ zu kaufen. Sonst hat es auch an diversen Sachen gefehlt, wie Besteck oder Geschirr, trotzdem konnten wir uns irgendwie arrangieren und hatten trotz viel Arbeit doch sehr viel Spaß. Das morgendliche, mittägliche und abendliche Gebet hat hierzu durchaus auch etwas beigetragen und die Tage haben sich schön reflektiert angefühlt.
Samstags war dann die Einweihung, wir sind morgens schon um halb 6 aufgestanden und haben den Tag um 6 mit der internen Oracao begonnen. Sodass wir den gesamten morgen die letzten Vorbereitungen treffen konnten, um gegen kurz vor 11 dann die ersten Leute zu empfangen.
Zur Einweihung kamen die Jungs von Casa Renascer, die Jungs von Casa Vida und die Mädels von Casa Irma Maria, sonst kamen noch diverse Mitarbeiter von Casa do Menor und Interessierte. Zu Beginn gab es eine Messe, die etwa 2 Stunden ging und in der der Pater etwas über die Zukunft dieser Sitio erzählte. Danach gab es ein gemeinsames Churasco als Mittagessen. Nach dem Churasco bin ich dann mit dem Bus nach Barra da Tijuca gefahren, um dort Rachele zu treffen, zusammen mit ihr war ich dann im Barra Shopping Center, was wohl das größte Shoppingcenter Südamerikas sein soll. Abends wollten wir dann eigentlich noch ins Kino, dies hat aber leider nicht geklappt, somit bin ich dann schon ein wenig früher wieder mit dem Bus heim.